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Craniosacrale Griffe

Die Craniosacrale Therapie (CST) basiert auf der Annahme, dass der Körper über ein feines, rhythmisches Bewegungssystem verfügt, das durch die pulsierende Bewegung der Gehirn- und Rückenmarkflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) erzeugt wird. Diese Bewegungen sind subtil und können durch spezifische manuelle Techniken, auch als Craniosacrale Griffe bezeichnet, wahrgenommen und beeinflusst werden. Ziel der Therapie ist es, Blockaden im craniosacralen System zu lösen, die den natürlichen Fluss des Liquors beeinträchtigen und dadurch die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden des Körpers stören können.

Grundprinzipien der Craniosacralen Griffe

Die Craniosacralen Griffe konzentrieren sich auf das subtile System, das von den Knochen des Schädels (Cranium) über die Wirbelsäule bis zum Kreuzbein (Sacrum) reicht. Dieses System umfasst das Gehirn, das Rückenmark und die umgebenden Flüssigkeiten und Membranen, die den gesamten Körper durchdringen und mit ihm verbunden sind. Durch die manuelle Anwendung von sanftem Druck und spezifischen Griffen werden Blockaden oder Einschränkungen im craniosacralen System identifiziert und gelöst.

Die Griffe beruhen auf der Wahrnehmung der sogenannten "craniosacralen Rhythmik" – einer langsamen, regelmäßigen Pulsation, die im Körper spürbar ist. Diese Bewegung wird durch die Produktion und Zirkulation des Liquors erzeugt, der das zentrale Nervensystem umgibt und schützt. Die Therapie nutzt diese natürlichen Rhythmen, um Spannungen und Blockaden aufzulösen und den Körper in einen Zustand der Heilung zu versetzen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und Mechanismen

Obwohl die Craniosacrale Therapie nicht vollständig durch die klassische Schulmedizin anerkannt ist, gibt es zunehmend wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit der Behandlung bei verschiedenen Beschwerden belegen. Einige der Mechanismen, die bei der Wirkung der Craniosacralen Griffe eine Rolle spielen, sind:

  • Lösung von Muskelverspannungen und Faszienverhärtungen: Craniosacrale Griffe fördern die Entspannung der Muskeln und Faszien, was zu einer Reduzierung von Verspannungen führt. Durch die sanfte Anwendung des Griffs werden Spannungen im Bindegewebe, das das craniosacrale System umgibt, gelöst und der Energiefluss wiederhergestellt.
     

  • Regulation des Nervensystems: Eine der zentralen Annahmen der Craniosacralen Therapie ist, dass Blockaden im craniosacralen System das Nervensystem in seiner Funktion beeinträchtigen können. Die Griffe wirken beruhigend auf das autonome Nervensystem, insbesondere auf den parasympathischen Teil, der für Entspannung und Regeneration verantwortlich ist. Studien haben gezeigt, dass durch die Therapie eine Verringerung von Stresshormonen und eine Förderung des Entspannungszustands erreicht wird.
     

  • Förderung des Lymphflusses und der Zirkulation: Durch die sanften Drucktechniken können auch die zirkulierenden Körperflüssigkeiten wie Lymphe und Blut positiv beeinflusst werden. Der verbesserte Flüssigkeitsfluss unterstützt die Entgiftung des Körpers und fördert die Heilung von geschädigtem Gewebe.
     

  • Erhöhung der Beweglichkeit des Schädels und der Wirbelsäule: Eine der grundlegenden Annahmen der Craniosacralen Therapie ist, dass die Knochen des Schädels und der Wirbelsäule nicht starr miteinander verbunden sind, sondern eine gewisse Beweglichkeit aufweisen, die durch sanfte manuelle Techniken beeinflusst werden kann. Eine erhöhte Mobilität in diesen Bereichen trägt zur Reduzierung von Spannung und Schmerz bei und fördert das allgemeine Wohlbefinden.

Craniosacrale Griffe im klinischen Kontext

Die Craniosacralen Griffe werden in der Therapie als präzise, sanfte und spezifische Techniken eingesetzt. Diese Griffe beinhalten unter anderem:
 

  • Sacral-Base-Griff: Hierbei wird der Druck an der Basis des Kreuzbeins ausgeübt, um die Beweglichkeit und den Fluss des Liquors im Bereich des unteren Rückenmarks zu fördern.
     

  • Cranial-Base-Griff: Dieser Griff konzentriert sich auf die Basis des Schädels, um die Bewegung des Liquors in der Nähe des Gehirns zu fördern und Blockaden in den obersten Bereichen der Wirbelsäule zu lösen.
     

  • Sphenoid- und Occipital-Griff: Diese Griffe wirken auf den Bereich des Schädels, der das Gehirn und den Liquor umschließt, um die Kommunikation zwischen Gehirn und Rückenmark zu unterstützen.
     

  • Midline-Griff: Hierbei wird die gesamte Wirbelsäule in ihrer Länge behandelt, um die körpereigene Energie zu aktivieren und Blockaden entlang der Wirbelsäule zu lösen.
     

Die Anwendung dieser Griffe erfolgt in einer sehr feinfühligen und achtsamen Weise, sodass der Therapeut die Reaktionen des Körpers genau beobachten und den Druck nach Bedarf anpassen kann. Ziel ist es, die natürlichen Bewegungen des Körpers zu unterstützen und nicht zu erzwingen.

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